Entdecken Sie Beugism

Wie die Mehrheit aller Dinge, die auf -ismus enden, könnte auch Beugisms Arbeit die nächste Massenbewegung ins Leben rufen, allerdings nicht in politischer, sondern in kreativer Hinsicht. Die Marke, die der 32-jährige Berliner geschaffen hat, ist eine perfekte Wiedergabe des Alltags des in London ansässigen Künstlers (er lebt mittlerweile seit fünf Jahren dort), seiner beruflichen Erfolge als Künstler sowie seiner Ängste, was die Zukunft für ihn bereithält.

Beugism wurde in Weißensee in Ostberlin geboren, wo er den Mauerfall als kleiner Junge hautnah miterlebte und begann, Pferde und Cowboys statt Bäume zu malen, als der Amerikanismus, wie er ihn nennt, die Unterhaltungsbranche in seiner Heimat übernahm: „Wir schauten sehr viele US-Serien nach dem Mauerfall.“

Er interessierte sich schon immer für bildende Kunst und bezeichnet Degas und Velázquez als seine zwei größten Inspirationsquellen. Als junger Mann schlug er statt einer künstlerischen Laufbahn lieber eine praktisch orientierte Karriere als Grafikdesigner ein, um der Sorge seiner Familie um die berufliche Zukunft des jungen Beugism Rechnung zu tragen. So begann seine Liebe zur Illustration.

Er schrieb sich für einen Kurs an der Fachhochschule Potsdam ein und studierte anschließend drei Jahre an der Staatlichen Kunsthochschule in Leipzig. Nachdem er sein geliebtes Berlin verlassen hatte, setzte Beugism seine Reiseabenteuer fort und landete zuerst in Bilbao in Nordspanien und später im polnischen Warschau, wo er Illustration und Malerei in verschiedenen Institutionen studierte.

Seine Leidenschaft für Kunsthandwerk führte ihn jedoch schließlich nach London, wo er am Central Saint Martins einen zweijährigen Master in Kommunikationsdesign mit Auszeichnung abschloss und wo er seit 2008 lebt.

In London begann er seine Arbeit an der Reihe „Sexy Fruit“, von der ein Exemplar immer noch in der Queen of Hoxton Bar im trendigen Viertel East London (wo er auch lebt) bewundert werden kann. Vögel, die sein Alter Ego sind, Vogelhäuser, die diese wunderschönen Tiere beherbergen und Früchte, welche die intimsten sexuellen Fantasien hervorrufen, sind seitdem seine häufigsten Themen. Seine Werke wirken auf den ersten Blick harmlos, farbenfroh und naiv, enthalten aber bei näherem Hinsehen tatsächlich viele Schichten mit versteckter Bedeutung.

Beugism arbeitet seit zweieinhalb Jahren als Grafikkünstler bei der prestigeträchtigen Zeitung The Times und beschäftigt sich mittlerweile vermehrt mit den Themen Modeillustration und dem menschlichen Körper, der seit frühester Kindheit an eine tiefgehende Leidenschaft von ihm darstellt. Aus diesem Grund gilt er wahrscheinlich als großer Bewunderer der Arbeit von Illustratoren wie James JeanMatt Taylor oder Andrew Archer, deren Werke oftmals die Grenze zwischen moderner Illustration und bildender Kunst überschreiten.

Beugism, der geradezu süchtig nach dem Selbstreinigungsprozess ist, der mit künstlerischem Schaffen einhergeht, beschreibt London als Snackautomaten, der jede Erfahrung in kleinen Portionen ausspuckt und „(…) einen immer hungrig zurücklässt“. Mit einem Kundenstamm, der von der BBC über The Guardian bis zu GQ und Men's Health reicht, sucht der junge Künstler derzeit wohl vermehrt nach einem kurzzeitigen Adrenalinschub, da er genau weiß, dass er vorerst in London bleiben will: „Manchmal brauche ich eine Pause von der Großstadt, aber ich habe immer das Gefühl, zurückkommen zu müssen.“

© Inkdeed 2013

„Mein liebster rOtring Stift ist der Rapidograph 0.25mm. Er ist seit 5 Jahren mein treuer Begleiter. Seine Feder ist fein genug, um zarte Details zu zeichnen, zugleich aber nicht zu klein, sodass man leere Flächen schnell ausfüllen kann.“

Website: www.beugism.com